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4. Februar 2019

Brexit: Dunkle Erinnerungen drängen sich auf….

Es ist irgendwie verflixt…

Irgendwie fasse ich das alles nicht. Da haben wir alles auf dem Tisch liegen. Allen ist alles klar. Die Katastrophe liegt direkt vor uns. Die Unternehmen fliehen bereits schreiend. Das Volk staunt, die EU statuiert ein Exempel, die britischen Aristokratenköpfe, in ihrem bodenlosen Gelangweilt-sein, haben mal wieder ein bisschen Spaß, weil es mal ein wenig in der Bude funkt und es mal wieder ein wenig nach Abenteuer und hoffnungsloser Schlacht riecht, die man aber selbstverständlich – mit steifer Oberlippe – gewinnen wird.
Das Volk staunt immer noch. Und es wird in diesem traurigen Spiel die Zeche zahlen. Die Industrie wandert aus.

So war es auch vor gut 100 Jahren. Das Verhältnis zwischen der Entente und den Mittelmächten war gar nicht so schlecht. Klar gab es Konkurrenz und auch mal Ärger. Aber einen Krieg? Das wollte keiner. Schließlich waren ja alle Herrscher über Queen Victoria eng miteinander verwandt. Und deutsche Soldaten dienten in der russischen oder britischen Ehrengarde. Missverständnisse, Sturheit, Prinzipienreiterei und vor allem Politik ohne Plan brachten dann das Desaster mit sich.
Und: Der Vergleich zum harten Brexit ist durchaus gerechtfertigt. So gravierend werden die Folgen sein.

Dabei soll mich niemand falsch verstehen: Persönlich werde ich ein Kriegsgewinnler sein, da Frankfurt durch einen harten Brexit enorm gewinnen wird. Schon jetzt haben sich 45 (!) neue Bankinstitute in Frankfurt angesiedelt.

Dennoch weine ich um Großbritannien. Es sieht ja jetzt schon mächtig gerupft aus. Von den Schlüsselindustrien, die vor dem ersten Weltkrieg noch die mächtigsten der Erde waren, ist lediglich die Finanzindustrie übriggeblieben. Diese und sogar die Zuliefererindustrien packen nun die Koffer und wollen das Land verlassen.

Was soll denn nun passieren? Es sollte doch so einfach sein, aber nein. An irgendwelchen dramatisch blöden Ideen wird stur festgehalten. Die Verantwortlichen sollten sich dringend alle zusammensetzen und praktikable, wahrlich auf der Hand liegende Lösungen beschließen und in Brüssel durchsetzen. Man könnte die Frage auch so stellen: Warum verharrt die EU so stur auf ihrer Grenzlösung? Wäre es nicht ein Weg, dem Prozess eine fünf-jährige Frist zu geben und sich dann wieder zusammenzusetzen, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt hat?
Sonst kommen wir mal wieder, wie vor 105 Jahren, aus heiterem Himmel wegen ein paar gelangweilten Abenteurern in ein zerstörerisches Geschehen, welches in erster Line Großbritannien, dann aber auch sicherlich den Rest Europas erfasst.

Ein Kommentar von Bodo Bimboese