Neueste US-Sanktionierungen treffen nicht Russland, sondern die EU

– Ein Schelm, der Böses darüber denkt –

Die mit großer Mehrheit vom US-Senat beschlossenen Sanktionen wegen der Besetzung der Krim und der Einmischung in den US-Wahlkampf gegen Russland, haben vor allem das Ziel „America great again“ zu machen. Das umweltpolitisch verantwortungslose, wirtschaftlich schwachsinnige Fracking der USA soll durch diese Maßnahme gefördert und somit rentabel gemacht werden. Ein sehr durchsichtiges Manöver.

Europa hat sich seit den 50er und 60er Jahren vorsichtig den Öl- und Gaslieferungen und den daraus resultierenden gewaltigen Infrastrukturen aus Russland angenähert. Das war im kalten Krieg ein wichtiger Baustein der europäisch-russischen Beziehungen, die vor allem von Wolf von Amerongen zum Laufen gebracht wurden. Selbst in den schwärzesten Stunden der Konflikte zwischen den Blöcken funktionierte diese Brücke. Verlässlich. Deutschland und die EU haben nun einen wichtigen Teil ihres fossilen Rohstoffkonsums darauf abgestellt. Und politisch hat sich die Achse ebenfalls bis heute bewährt.

Was die USA nun mit diesem Boykott von Europa fordert, ist eine stabile wirtschaftliche und politische Säule zu opfern, für eine extrem stark umweltpolitisch belastende, ausschließlich pro-US-amerikanische Politik ausgerichtete Chimäre. Denn de facto sind alle europäischen Firmen betroffen, die an der Modernisierung des russischen Öl- und Gasmarktes beteiligt sind; unter anderem das Pipeline-Projekt North Stream 2. Das darf Europa nicht zulassen. Wenn die USA einen Handelskrieg inszenieren wollen, hat Europa in jeglicher Hinsicht die besseren Karten. Da kann Europa gelassen zuschauen, wie sich die isolationistische Politik der USA selbst ein Bein stellt. Die Politik, die Wirtschaft und die Umwelt werden es danken.

Frankfurt am Main, 27. Juli 2017

Bodo Bimboese, Kommunikationsberater und Mitbegründer von YOUROPEAN e.V.

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