Von den Belgiern, den Wallonen, den Flamen und dem Rest von Europa. Eine Liebeserklärung

stephanie-mccabe

Mal wieder die Fritten. Typisch. Sagen die Froschfresser und die Käsköppe. Die Krauts halten sich vornehm zurück, weil der doofe Wirtschaftsminister den ganzen Mist in dieser Form aus purem Populismus so angerührt hat.

Der Streit ist das Salz in der europäischen Suppe.

Das ist Europa. Viel gescholten, häufig ein katastrophales Bild abgebend, immer uneins, immer im Streit und dadurch schwerfällig und für alle Dritten super kompliziert. Da dachten die armen Kanadier, nach sieben (!) lächerlichen Jahren der Verhandlung, sind sie durch. Nee. Pustekuchen, da sieht die Wallonie (Ein wirklich schöner Name!) ihre Chance im Scheinwerferlicht zu stehen und nutzt die auch noch frech!

In den 90er Jahren hieß die Wallonie Spanien oder Spanockelland. Die ließen sich europäisches Wohlverhalten, wie es die Krauts gerne definierten, in Autobahn-Kilometern bezahlen. Da gibt es heute die geilsten Autobahnen mit der allerbesten Struktur, selten bis nie befahren, kreuz und quer durchs ganze Land. Und Europa prosperierte. Genau wie jetzt. Das ewige Zetern, die endlosen Diskussionen sind ein Teil der Demokratie, sind ein Teil der jeweiligen nationalen äußerst vielfältigen Eigenheiten. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut. Und die Diskussionen tun Europa und den Verträgen gut.

Denn sie werden immer wieder aus den 27 verschiedenen Sichten gesehen, gewägt, geprüft. Ergebnisse werden mit Klauen verteidigt und mit Macht gekippt. Alles ist in Bewegung.

Und Europa hat sich weiterentwickelt. Es geht voran. Auch im Brexit, von dem nun keiner mehr weiß, was daraus werden soll. Geht der seinen typisch europäischen Gang, sind die Tommys noch in 100 Jahren in der EU und fühlen sich so in ihrem Limbo sauwohl. „Die waren ja auch schon immer anders.“ Das weiß jeder.

Wir sind – und das hat Großbritannien sehr wohl jetzt erkannt – die größte Volkswirtschaft der Erde. Ja, mit viel Gezänk intern. Aber unter allen Strichen funktioniert doch wieder einmal alles.  

Europa halt.


Frankfurt am Main, 28. November 2016

Bodo Bimboese, Kommunikationsberater und Mitbegründer von YOUROPEAN

Der Inhalt des Beitrags liegt in der Verantwortung des Verfassers und gibt ausschließlich die Meinungen, Ansichten und Einschätzungen von diesem wieder.

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